Über das Projekt:




Mit dem Projekt „Urban-BRE – elektromobile Citylogistik in Bremen“ wurde eine Initiative ins Leben gerufen, um den Anforderungen der heutigen urbanen Distribution, Same-Day-Delivery-Tendenzen aber auch den vermehrten Umweltanforderungen gerecht zu werden. Das Projekt wird von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa in Bremen finanziell gefördert. Die Koordination übernimmt die GVZ Entwicklungsgesellschaft Bremen. Die praktische Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit Hellmann Worldwide Logistics und dem Bremer E-Lastenfahrrad-Spezialisten RYTLE, dessen spezielle Lastenräder vom Bremer Radkurier eingesetzt werden. Das Pilotprojekt wird von der Dachorganisation der deutschen Güterverkehrszentren, der Deutschen GVZ-Gesellschaft mbH (DGG) wissenschaftlich begleitet. Seit Ende 2020 stellt die Firma BHS Spedition und Logistik als weiterer Praxispartner ihre Innenstadtsendungen im Rahmen des Projekts zu.

Urban-BRE fokussiert sich auf die Konzeption und Implementierung eines veränderten logistischen Konzepts für die letzte Meile zur energieeffizienten sowie klima- und umweltfreundlichen Versorgung der Bremer Innenstadt und angrenzender Stadtteile. D. h. die Innenstadtbelieferung mit Paketen und Paletten (Stückgut) wird durch die Einführung einer zusätzlichen Distributionsstufe (Micro-Hub-Depot) optimiert. Durch intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger werden Schadstoff- und Geräuschemissionen gesenkt.

Das Projekt ist im Februar 2019 gestartet. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt konnte ein geeigneter Standort in zentraler Lage für die Positionierung des ersten Micro-Hub-Depots gefunden werden. Dem Projektteam ist somit eine Neubelebung des bereits Anfang der 2000er zur Förderung umweltfreundlicher Lieferfahrzeuge konzipierten „Umweltladepunkts“ am Jacobikirchhof gelungen. Hierbei kommt der Unterstützung mehrerer städtischen Institutionen sehr hohe Bedeutung zu. Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, das Ordnungsamt sowie das Amt für Straßen und Verkehr haben durch ihre Kooperationsbereitschaft wichtige Beiträge zur Realisierung dieses Pilotvorhabens geleistet.

Im Herbst 2019 wurde die operative Tätigkeit im Rahmen des Projekts aufgenommen. Seitdem wird durch die Belieferung der Bremer Innenstadt mithilfe von elektromobilen Lastenfahrrädern das Aufkommen an Lieferfahrzeugen und Stopps reduziert. Innovative Lösungsmodelle für eine nachhaltige, klimafreundliche und auf die Bedürfnisse der Endkunden sowie der Anwohner gleichermaßen angepassten Belieferung auf der „letzten Meile“ gibt es erfreulicherweise in Deutschland bereits einige. Ein Alleinstellungsmerkmal von Urban-BRE stellt eine Innovation dar, die (erstmals) den Transport von Sendungen auf Paletten per Fahrradkurier mithilfe einer speziellen Palettenvorrichtung ermöglicht. Somit kommt neben der klassischen Paketbox („RYTLE BOX“) eine weitere Transportoption beim Urban-BRE Konzept zum Praxiseinsatz. Beide zusammen erlauben den Transport von Paket- (KEP) und Speditionssendungen in einem Logistiksystem. 

Durch die Bündelung und Vorkommissionierung der Sendungsströme vor der Stadt im Güterverkehrszentrum Bremen (GVZ Bremen), den konsolidierten Transport in die Innenstadt, eine smarte Verteilung auf mehrere strategisch positionierter Micro-Hubs sowie durch die elektromobile Feinverteilung auf der letzten Meile entsteht ein nachhaltiges, innovatives und in hohem Maße serviceorientiertes Distributionskonzept der urbanen Logistik. Hierbei können ökologische (Reduzierung von Verkehrsbelastung, Lärm, Emissionen) und ökonomische Vorteile sowie Servicemehrwerte für die logistischen Endkunden (höhere Flexibilität) erzielt werden.

Aufgrund der bislang äußerst positiven Erfahrungen ist für den zukünftigen Projektverlauf eine Erweiterung der Zustell- bzw. Abholareale in angrenzende, benachbarte Stadtteile (z.B. dem Bremer „Viertel“) vorgesehen. Diese Erweiterung wird in der nachweislich starken Akzeptanz bei den Sendungsempfängern und den vergleichsweise hohen Sendungsmengen der logistischen Dienstleister begründet. Darüber hinaus belegen die bis dato analysierten Daten eine deutliche Reduzierung der Anzahl an Stopps im Straßenraum während der Belieferung in der Bremer Innenstadt.

Das Urban-BRE-Distributionskonzept stellt einen integrierten Ansatz zur Vernetzung von Infrastruktur und Fahrzeug im Kontext der Elektromobilität dar und kann einen Beitrag zu einer weitgehend autofreien Innenstadt leisten. Dies bringt weitere, zunächst nicht quantitativ messbare, positive Effekte mit sich. Ein Beispiel hierfür ist der Imagegewinn, verursacht durch die Reduzierung der fahrenden und parkenden Lieferfahrzeuge und die damit zusammenhängende Erhöhung der Aufenthaltsqualität der Fußgängerzonen bzw. der Flaniermeile Bremens. Der Lärmpegel wird verringert und den KundenInnen bietet sich ein angenehmeres Erscheinungsbild in der Einkaufszone.

Im weiteren Projektverlauf wird die Einbindung weiterer GVZ-Unternehmen als Partner angestrebt, um damit die auszuliefernden Mengen zum Mikro-Hub zu erhöhen und eine stärkere Bündelung zu erreichen. Die Einbeziehung weiterer KEP-Dienste in das Konzept wird ebenfalls forciert.

Seit Anfang 2021 wird das Projekt zusätzlich durch das vom Mobilitätsressort der Stadt Bremen koordinierte EU-Vorhaben „ULaaDS: Urban Logistics as an on-Demand Solution” flankierend unterstützt. 

 
 
 
 
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